20.03.2023

HGV-Verbund Stapelholm Informationsabend: Die Polizei informierte über Betrug und Einbruchschutz

Aufgrund der Häufigkeit von Betrug am Handy oder Telefon und Einbruch in unserer Region Stapelholm veranstaltete der Handels- und Gewerbeverein einen kostenlosen Informationsabend in Erfde Lühr`s Landgasthof.

Enkeltrick, Schockanrufe, Betrügereien mit Leuten an der Haustür und bei Ebay-Einkäufen und Schutz vor Einbrüchen ein ausgelatschtes Thema? Nein, so schilderte es Jan Lühr, stellvertretender Vorsitzender des HGV-Verbund Stapelholm anlässlich des Informationsabends mit Polizeikommissar Helge Hacker, der für Präventionsmaßnahmen zuständig ist.

„Allein bei uns in Erfde haben in jüngster Zeit in einem Schlachtbetrieb und in einer Gastwirtschaft zusammen drei Einbruchsdelikte stattgefunden“, so Lühr. Auch teilnehmende Gäste konnten von Kriminalitätsversuchen berichten. Sie erhielten beispielsweise Schockanrufe von vermeintlichen Enkelkindern, die um Überweisung von Geldbeträgen baten. Eine Erfder Ferienwohnungsvermieterin hatte an der Straße ein Schild mit der Aufschrift „Ferienwohnung frei“ aufgestellt. Es kamen Gäste und nach nur zwei Tagen reisten diese, ohne zu bezahlen ab. Ein weiterer Gast hatte sich über Ebay einen gebrauchten Außenbordmotor bestellt und bezahlt. Und es kam „Schrottware“. Ein Teilnehmer aus Koldenbüttel berichtete, dass während einer Beerdigung sein Haus ausgeraubt worden ist.

Präventionsbeamter Hacker ging in seinem Vortrag auf die Methoden der Kriminellen ein. Anhand einer Tonbandaufnahme verdeutlichte er die Vorgehensweise der Enkelbetrüger. „Das sind alles geschulte Leute, die es verstehen, die Angerufenen in Schockstarre zu versetzen“, sagt Hacker. Die Betrüger, die sich oft als Polizisten ausgeben, berichten beispielsweise von Notsituationen der Enkel, und man bräuchte eine Geldsumme, um Schlimmeres zu verhindern. „Bleiben Sie standhaft und gehen Sie nicht darauf ein – die Polizei ruft in solchen Fällen niemals bei Ihnen an“, betont Hacker. Selbst wenn bei dem Angerufenen die Notrufnummer 110 erscheint, dann sind es Betrüger. In dem Zusammenhang führte Hacker weiter aus, dass bestimmte Kriminelle sich gern an Haustüren begeben und sich als Mitarbeiter von Versorgern ausgeben. „Auch wenn es unhöflich erscheint, lassen Sie niemanden ins Haus, den Sie nicht kennen“, so der Polizist. Wenn man Zweifel an diesen Personen hat, dann reicht es nicht, sich die Firmenausweise zeigen zu lassen. „Diese Ausweise sind oft gefälscht, rufen Sie direkt bei den Versorgern an“, empfiehlt Hacker.

Bestellungen über Ebay sind heute an der Tagesordnung. „Wenn es um höherwertige Sachen geht, dann vereinbaren Sie bitte einen Besichtigungstermin vor Ort und zahlen erst dann“, erzählt der Beamte.

Gerade auf dem Lande sind Beerdigungen unter Anteilnahme der Nachbarschaft üblich. Hier gibt es Betrüger, die die Traueranzeigen in Zeitungen auswerten und dann über Google an die Adressen der betroffenen Familien herankommen. Der Zeitraum der Beerdigung reicht dann aus, um in die Häuser zu gelangen. In der Regel benötigen Einbrecher drei bis fünf Minuten, um über das Aushebeln von Fenstern oder Türen ins Haus zu gelangen. Über 80 Prozent der Einbrüche geschehen über diese Methode. Um den Einbrechern hier mehr Widerstand anzubieten, gibt es Möglichkeiten Türen und Fenster zu sichern. So gehört es zu Hackers Aufgaben Vororttermine anzubieten. „Wir kommen kostenfrei zu Ihnen und schauen uns Ihre Wohnung und das Umfeld an“, versichert der Experte (Telefon: 04621-842 24). Die jeweiligen Mängel werden dann aufgelistet und man bekommt „dann Adressen von abgecheckten seriösen Fachfirmen, die diese Mängel beheben können“. Gerade auf dem Lande lebende Personen, die ältere Vornamen tragen und nur dreistellige Telefonnummern im Verzeichnis haben, werden häufig von Betrügern angerufen. Dazu berichtete ein anwesender Teilnehmer, dass man in seiner Familie „die 91-jährige Gertrud aus dem Telefonbuch hat streichen lassen“.

Die Ferienwohnungsvermieterin aus Erfde besteht ab sofort darauf, sich von ihren Gästen die Übernachtungskosten gleich zu Anfang des Urlaubs zahlen zu lassen: „Ich weise hier in Erfde auf die zwei Bankautomaten hin und bestehe auf sofortige Bezahlung.“ Fazit der Veranstaltung ist, man hat jederzeit aufmerksam zu sein und verdächtige Wahrnehmungen zu registrieren „Rufen Sie uns lieber einmal zu viel als einmal zu wenig an“, so der Appell von Helge Hacker.

Alle Gäste erhielten von Helge Hacker und Jan Lühr noch zusätzliches Informationsmaterial zu „Mehr Sicherheit in unserer Gemeinde“ mit auf den Weg.